LaG-Magazin 4/2017: „Die Aktualität von Antiziganismus. Stereo­type, Problem­la­gen und Ge­gen­maß­nahmen“

Das Online-Bildungsportal „Lernen aus der Geschichte“ (abgekürzt LaG) widmet sich der politi­schen Bildung und der Geschichte des 20. Jahr­hun­derts. Sein monat­lich er­schei­nen­des Ma­ga­zin rich­tet sich „an Prakti­ker/in­nen der schuli­schen und außer­schu­li­schen Bildungs­arbeit“. Es in­for­miert „über zeit­ge­mäße histo­risch-po­li­ti­schen Bildung und de­ren theore­ti­sche Be­züge“. Eine aktuel­le Schwer­punkt-Aus­gabe zum Thema Anti­ziga­nis­mus fin­den Sie hier kosten­los als PDF-Down­load.

Im Editorial heißt es über das Themenheft:

Das neue LaG-Magazin befasst sich mit aktuellen Erschei­nungs­for­men von Anti­ziganis­mus, also dem spe­zi­fi­schen Rassismus ge­gen Sinti und Roma. Im all­ge­mei­nen Diskurs über men­schen­ver­ach­tende Ideo­lo­gien wird der Antiziganismus noch im­mer zu we­nig be­achtet. Dabei han­delt es sich um ein weit­ver­brei­te­tes und tief­sitzen­des Ressen­timent.

Dort, wo es uns mög­lich war, haben wir uns be­müht Angehörige der Minder­heit selbst zu Wort kom­men zu las­sen. Denn das Spre­chen über Sinti und Roma ohne deren Stim­men und Po­sitio­nen ist bereits ein Teil der Proble­matik. Selbst­kritisch müssen wir fest­stel­len, dass es die Re­dak­tion nicht in dem Maße ver­mocht hat Sinti und Roma an­zu­spre­chen, wie es im Grunde ge­boten wäre.

Wir möchten Sie mit dieser Ausgabe sowohl für den gesell­schaft­lich vor­han­de­nen Anti­ziganis­mus und des­sen Aus­wir­kun­gen auf die Minderheit sen­si­bi­li­sie­ren, als auch zu­gleich er­mun­tern, sich in der außer­schu­li­schen Bildungs­arbeit und im Unterricht dem Thema zu wid­men. Die hier vers­am­mel­ten Beiträge und Rezen­sio­nen bieten dazu hoffent­lich einige An­re­gungen.

Silas B. R. Kropf greift die Situation von Sinti und Roma in Deutschland auf. Er the­ma­ti­siert dabei die Hetero­ge­ni­tät der Min­der­heit und die unter­schied­li­chen anti­ziga­nis­ti­schen Zu­schrei­bun­gen, zu denen auch romanti­sie­rende Klischees ge­hören. Ingolf Seidel widmet sich der gesell­schaft­li­chen Struktur von Anti­ziga­nis­mus, seiner Ver­brei­tung und der Proble­matik einer pas­sen­den Begriffs­findung für das Ressentiment. Er kommt zu dem Schluss, dass eine adä­quate Auf­arbei­tung des Völkermordes an Sinti und Roma noch im­mer aus­steht. Über die erste von Sinti und Roma selbst­initiierte Studie die Er­fo­rschung ihrer Bildungs­situation in­for­miert Chana Dischereit. Sie legt dar, wie sich der Völker­mord und die daran an­schlie­ßende weite­re Dis­kriminie­rung auf die Mög­lich­keit zur gesell­schaft­li­chen Teilhabe bis heute aus­wirken. Alexandra Sobotta dis­kutiert die Re­le­vanz von Bildungsarbeit ge­gen Antiziganismus im schuli­schen Bereich. Die Auto­rin zeigt auf, wo die Cur­ricula ­– trotz vager For­mu­lie­run­gen – die Mög­lich­keit bieten, das Thema im Unterricht auf­zu­greifen.

(Text: LaG)