Eine aktuelle Umfrage des staatlich finanzierten Meinungsforschungsinstituts CBOS (Public Opinion Research Center) fragte nach den Sympathiewerten von 27 Nationen und ethnischen Gruppen (Report 53/2016, noch nicht online). Auf die größte Sympathie der Polen stoßen demnach die benachbarten Tschechen (50%), knapp gefolgt von Italienern (49%) und Slowaken (48%). Am anderen Ende der Skala: Araber und Roma. Zwei Drittel (67%) der befragten Personen drückten ihre Ablehnung gegenüber diesen beiden Gruppen aus. Ebenfalls besonders unbeliebt: Russen (50%), Rumänen (47%), Türken (45%) und Juden (37%). CBOS unterstreicht, dass sich die Einstellung gegenüber einer Reihe von Nationen und Ethnien seit Jahresbeginn 2015 verschlechtert habe – was laut Studienautoren vermutlich auf das durch Flüchtlingskrise und Terroranschläge veränderte Meinungsklima zurückzuführen sei.
Bezüglich der Reihung ergab die im Vorjahr durchgeführte Erhebung jedoch ein durchaus ähnliches Bild: Auf dem allerletzten Platz der 32 abgefragten Nationen und Ethnien fand sich – weit abgeschlagen – die Minderheit der Roma. Noch vor einem Jahr bekundeten allerdings mit 58% deutlich weniger Polen, der Volksgruppe gegenüber negativ eingestellt zu sein. Dieser ablehnenden Mehrheit standen nur 18% gegenüber, die angaben, für Roma Sympathie zu empfinden. Die damalige Umfrage ergab für Roma einen Durchschnittswert von -0,93 (auf einer Skala von -3 bis +3). Auf dem vorletzten Platz landeten die Russen (-0,60); nach Arabern wurde damals noch nicht gefragt. Besonders gering ist der Anteil der Befragten, die angaben, gegenüber der Volksgruppe neutral bzw. gleichgültig eingestellt zu sein (18 Prozent, der geringste Wert von allen abgefragten Nationen und Ethnien). Auffallend wenige gaben zudem keine Antwort (6% „weiß nicht“).
Aufschlussreich sind auch die Ergebnisse der regionalen Aufschlüsselung der kombinierten Studienergebnisse aus den Jahren 1912 bis 2015: Nirgendwo sonst verzeichneten die Umfragen so schlechte Werte auf der Sympathieskala wie für Roma in den Rebionen im Südosten des Lagdes. Die Volksgruppe der Roma ist auch, trotz ihrer verschwindend kleinen Gruppengröße (offizieller Zensus: 17.000), im Bewusstsein der Bevölkerung sehr präsent. Auf die Frage, welche Minderheiten in Polen leben, ist die Volksgruppe der Roma (laut Volkszählungsdaten zahlenmäßig nur auf Platz 6) die am meisten genannte Minderheit des Landes. Laut Volkszählung weitaus stärkere Gruppen (Schlesier, Kaschuben, Deutsche, Ukrainer und Weißrussen) wurden von den Befragten viel seltener angeführt.
(dROMa)