Verfolgung in Thüringen
Sie halten sich für eine Bürgerwehr und gehen auf Menschenjagd: In Thüringen haben mehrere Autofahrer einen Kleintransporter aus Rumänien über die Straßen gejagt – erst die Polizei setzt dem Spuk ein Ende.
Mehrere einheimische Autofahrer haben einen Kleintransporter aus Rumänien durch Hildburghausen in Südthüringen gejagt. An der Verfolgungsjagd seien 10 bis 15 Wagen beteiligt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Verfolger hätten bemerkt, dass vor einem Firmengelände drei aus Rumänien stammende Menschen mit einem Transporter warteten, und sich daraufhin offenbar im sozialen Netzwerk Facebook im Internet verabredet.
Die Polizei stoppte den Konvoi nach einem Unfall. Der Fahrer des verfolgten Transporters flüchtete in einen Polizeiwagen. Selbst dort sei er noch bedroht worden, sagte der Sprecher.
Laut einem Bericht der „Thüringischen Landeszeitung“ handelt es sich bei den Verfolgern um eine selbsternannte Bürgerwehr. Diese habe sich vor zwei Wochen formiert und zum Ziel gesetzt, „ausländischen Einbrecherbanden“ das Handwerk zu legen. Die Beamten hatten zuvor noch die später verfolgten Rumänen selbst kontrolliert, weil sie sie mit Metalldiebstählen in der Gegend in Zusammenhang brachten – sie fanden aber keine Anhaltspunkte.
Im thüringischen Landtag forderte die SPD laut der Zeitung Aufklärung. Es müsse geklärt werden, was es mit der ominösen Bürgerwehr auf sich habe, forderte der Abgeordnete Uwe Höhn. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs und prüft einen rechtsextremen Hintergrund. Die SPD-Abgeordnete Diana Lehmann sagte demnach: „Wir haben hier in Thüringen offenbar noch einen langen Weg zu einer wirklichen Willkommenskultur vor uns.“
Quelle: ntv.de, vpe/dpa