Ihre Lebensbedingungen wurden vom Europarat als „unmenschlich und gefährlich“ bezeichnet. Rund 800 Roma-Flüchtlinge hausten in Montenegros Hauptstadt Podgorica. Nun hat ein Brand ihr komplettes Lager zerstört.

Hamburg – Das Lager für Roma-Flüchtlinge am Rande von Podgorica zählt zu einem der größten in Montenegro: Rund 40 Holzbaracken standen dort bis vor kurzem, sie waren das Zuhause von 800 Menschen aus dem Kosovo. Als „unmenschlich und gefährlich“ hatte der Europarat die Lebensbedingungen bezeichnet – und in dem Bericht vom Februar vermerkt, dass Brände dort „relativ häufig“ seien.

Nun haben Flammen das komplette Lager zerstört, wie die Behörden mitteilten. Verletzt wurde demnach niemand. Die Ursache für den Brand ist bisher unklar. Die Flüchtlinge, unter ihnen 50 Kinder, sollten zunächst in eilig errichteten Zelten unterkommen.

Etwa 50 Flüchtlinge versammelten sich vor dem Büro des Uno-Flüchtlingskommissariats UNHCR und forderten feste Unterkünfte. „Die Übergangslösung dauert nun schon 13 Jahre an, und jetzt geben sie uns Zelte. Das ist Folter“, sagte der Flüchtling Buja Dzimaili.

Auch der Europarat hatte im Februar eine entsprechende Forderung an die Regierung Montenegros gerichtet: Sie solle das Lager schließen und dauerhafte Wohnungen zur Verfügung stellen.

Der Chef der montenegrinischen Flüchtlingsbehörde, Zeljko Sofranac, versprach nun eine schnelle Lösung des Wohnproblems. In Montenegro leben 650.000 Menschen, davon sind insgesamt 12.000 Flüchtlinge aus dem früheren Jugoslawien.

Quelle: aar/AFP/AP