Wie ein Roma als Bürgermeister in Ungarn seinen Ort umkrempelt
Dass die „Romastrategie“ funktionieren kann, beweist Bürgermeister László Bogdán im südungarischen Cserdi, weil er aus der „nationalen“ eine „lokale“ Strategie machte und weil er selbst Roma ist. Er versteht und spricht die Sprache, die Roma respektieren ihn, weil er sie respektiert, viele „Magyaren“ im Ort sehen ihn als Problemlösung, nicht als Gegner, immerhin. Selbermachen ist seine Haupt-Devise und der Erfolg gibt ihm – bei allen Schwierigkeiten – recht. Viele haben nun erstmals überhaupt eine Perspektive. Dabei geht er mit den eigenen Leuten mitunter sehr ruppig, ja schon autorassistisch um: mit religiösem Eifer erzieht er sie um, Horrortrip in den Knast inklusive.
Der kleine Ort Cserdi bei Pécs ist sehr gewöhnlich, optisch, aber auch sozial. Hier „die Ungarn“, da „die Zigeuner“. Alle zusammen gerade 400 Seelen. Friktionen gab es wie anderswo auch, Hass auf der einen Seite; Vandalismus, Diebstähle, auch Gewalt auf der anderen Seite, zumindest von einem Teil, aber der genügte schon für den Hass gegen alle. Dann marschierten die Nazi-Garden. Viele der Orte, in denen diese Jobbik-Banden auftauchten, wählten sich später einen Rechtsradikalen zum Bürgermeister, der Ordnung schaffen sollte. Nicht so in Cserdi, László Bogdán ist selbst Roma und seit 2006 im Amt. Cserdi ist doch nicht so gewöhnlich, eher ein Unicum. Mehr….
Quelle: Pestzer Lloyd