17. Dezember 2021, 11:26 Uhr

Berlin (dpa) – Der Bundesrat hat der vom NS-Regime verfolgten und ermordeten Sinti und Roma gedacht. Bundesratspräsident Bodo Ramelow erinnerte dabei am Freitag zugleich daran, dass Sinti und Roma nach dem Krieg in der Bundesrepublik und in der DDR weiter stigmatisiert und diskriminiert worden seien. „Die Stereotypen und Zerrbilder des Antiziganismus durchziehen weiter die deutsche Gesellschaft“, sagte der Linke-Politiker mit Blick auf die heutige Situation. Deutschland müsse „zur Ächtung des Antiziganismus in ganz Europa beitragen“.

Ramelow erinnerte daran, dass unter den Nationalsozialisten mehr als die Hälfte der deutschen Sinti und Roma ermordet worden sei, in Europa seien es mehr als eine halbe Million Menschen gewesen. Die Verfolgung sei nach 1945 aber nicht zu Ende gewesen. „Stattdessen wurde in der Bundesrepublik die Stigmatisierung und rassistische Kriminalisierung der Sinti und Roma weitergeführt.“ Auch in der DDR habe es eine solche Kontinuität gegeben.

Der Thüringer Ministerpräsident forderte einen „Perspektivwechsel“ und bessere Partizipationsstrukturen, insbesondere durch das Entsenden von Vertretern von Minderheiten in staatliche Gremien wie Rundfunkräte und Landesmedienanstalten. Sinti und Roma und andere Minderheiten seien „ein wichtiger Teil der Vielfalt in unserem Land und sie gehören zu uns“, sagte Ramelow. „Sie leben seit vielen Jahrhunderten als Deutsche unter Deutschen. Die Verbrechen an ihnen waren Verbrechen an unseren Mitbürgern. An die Opfer denken wir mit Trauer.“

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