Erstellt: 30.09.2021, 22:01 Uhr

Wegen der Corona-Pandemie war und ist in zwei Jahren das traditionelle Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit nicht möglich. Stattdessen wurden EinheitsExpos ohne größere Menschenansammlungen organisiert. Doch Thüringen hat für das kommende Jahr andere Pläne.

Erfurt – Der Tag der Deutschen Einheit soll im kommenden Jahr wieder mit einem Bürgerfest in Erfurt begangenen werden. Die entsprechenden Pläne für das Ausrichten der zentralen Feierlichkeiten zum 3. Oktober 2022 stellte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Mittwoch in Erfurt vor. Der Freistaat wolle an die alten Traditionen des Tages der Deutschen Einheit anknüpfen „und das Bürgerfest wieder aufleben lassen“, hieß es in einer Mitteilung der Staatskanzlei. In den Jahren 2020 und 2021 wurde und wird das traditionelle Bürgerfest wegen der Corona-Pandemie jeweils durch eine EinheitsExpo ersetzt – ohne größere Menschenansammlunge.

Die zentrale Feier zum 3. Oktober wird jedes Jahr von dem Bundesland ausgetragen, das gerade die Präsidentschaft im Bundesrat, also der Länderkammer, innehat. In diesem Jahr ist Sachsen-Anhalt dran, nächstes Jahr kommt Thüringen an die Reihe. Ramelow wird am 1. November neuer Bundesratspräsident. Derzeit ist er zweiter Vize-Präsident.

Der Linken-Politiker machte klar, dass er in seiner Präsidentschaft das Zusammenwachsen in der Gesellschaft in den Fokus rücken will. Dabei gehe es um Ost und West, aber auch Stadt und Land sowie „Oben und Unten“. Das Thema werde nach der Bundestagswahl womöglich noch wichtiger als bisher.

Die Präsidentschaft im Bundesrat rotiert unter den 16 Bundesländern in der Reihenfolge ihrer Größe, gemessen an der Einwohnerzahl. Begonnen wird stets mit dem bevölkerungsreichsten Bundesland, also Nordrhein-Westfalen. In Thüringen leben rund 2,1 Millionen Menschen.

Ramelows Bundesratspräsidentschaft ist mit einigen Verpflichtungen im In- und Ausland verbunden – etwa Repräsentation bei wichtigen Feier- und Gedenktagen wie dem Volkstrauertag, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus oder der Bundesratsgedenksitzung zu Ehren der NS-Opfer der Sinti und Roma am 17. Dezember. Ramelow kündigte mehrere Auslandreisen an, unter anderem nach Frankreich, Polen, die Niederlande und Belgien. Weitere Reisen seien derzeit noch in der Abstimmung.

Beim Bürgersfest zum 3. Oktober 2022 rechnet Thüringen mit insgesamt rund 120 000 Besuchern an drei Tagen. Man plane kein „gigantisches Riesenfest“, sagte die Leiterin der Stabsstelle Tag der Deutschen Einheit in der Staatskanzlei, Bärbel Grönegres. Aber man wolle die Stadt Erfurt bei dem Bürgerfest inszenieren und ein „thüringisches Kulturfest“ organisieren.