Hollande übernimmt Verantwortung für Roma-Verfolgung 1940–1946
Anlässlich einer Gedenkfeier im ehemaligen „Zigeuner“-Internierungslager in Montreuil-Bellay in der Nähe von Saumur (Maine-et-Loire, Westfrankreich) hat Staatspräsident François Hollande erstmals die Mitschuld Frankreichs an der Verfolgung Tausender Roma und Sinti während des Zweiten Weltkriegs anerkannt. Die französische Republik erinnere sich eines Dramas, das allzu lange verdrängt und vergessen worden sei, sagte Hollande in seiner Ansprache. Tausende von Männern, Frauen und Kindern seien verhaftet und in Lagern interniert worden, nur weil sie dem „fahrenden Volk“ angehörten, erklärte Hollande. Der Festakt fand im Gedenken an die Befreiung der letzten „Zigeuner“-Häftlinge vor 70 Jahren statt. Die Deutsche Welle über die historischen Hintergründe:
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In Montreuil-Bellay (…) befand sich das landesweit größte Internierungslager. Insgesamt wurden in Frankreich 31 Lager für Roma eingerichtet, in denen von 1940 bis 1946 zwischen 6.000 und 6.500 Menschen untergebracht waren. Schon 1912 war die neue Bevölkerungskategorie „Nomaden“ eingeführt worden, die sich ausschließlich auf „Tsiganes“, also sogenannte „Zigeuner“, bezog. Die Internierungen ab 1940 fanden sowohl in der von Deutschen besetzten Zone als auch in der unbesetzten Zone statt. Viele Roma mussten Zwangsarbeit leisten. In den Lagern litten viele Insassen unter Hunger und Krankheiten. Die letzten von ihnen wurden im Jahr 1946 befreit, knapp zwei Jahre nach Ende der deutschen Besatzung.
(dROMa)